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Bodenzustandserhebung im Malterdinger Wald
Erstelldatum18.09.2024
Bei einem Vor-Ort-Termin wurden Sinn und Zweck der aufwändigen Erhebung erklärt.
Bei der Bodenzustandserhebung im Wald wird der Zustand und die Veränderung der Böden, des Kronenzustands, der Vegetation und der Waldernährung untersucht. Stichproben werden an circa 2000 Punkten in einem über ganz Deutschland verteilten Netz genommen, acht davon befinden sich im Landkreis Emmendingen, einer von diesen im Malterdinger Wald. Hier informierten am Montag, 17. September 2024 Martin Schreiner, Leiter des Forstamts des Landratsamts Emmendingen und Peter Hartmann von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und Leiter des Gesamtprojekts für das Land über die Hintergründe und das Vorgehen der Bodenzustandserhebung.
Nach 1987 bis 1992 und 2006 bis 2008 ist diese Bodenzustandserhebung, für die die Aufnahmen seit 2022 durchgeführt werden, die dritte. Bei allen dreien wurden und werden an exakt den gleichen Stellen Bodenproben bis zu einer Tiefe von 140 Zentimetern entnommen. Durch diese Vorgehensweise ist sehr gut erkennbar, wie sich die Böden über die vergangenen 40 Jahre verändert hat.
Kohlenstoffspeicherung ist ein großes Thema
„Untersucht werden die Bodenzusammensetzung, die Kohlenstoffspeicherung, die Wasserhaltungskapazität und vieles mehr“, erklärte Peter Hartmann bei dem Termin im Malterdinger Wald. Gerade die Kohlenstoffspeicherung sei aufgrund der fortschreitenden Klima-Erwärmung ein großes Thema. „Bei CO2-Speicherung denkt jeder beim Wald vor allem an die Bäume“, so Hartmann. „Dass der Boden aber die gleiche Menge an Kohlenstoff speichert, wird oft vergessen.“
Die Proben aus Malterdingen werden mit bundesweiten Proben verglichen, auf Grundlage der Ergebnisse werden politische Entscheidungen beeinflusst, was den Naturschutz angeht, aber auch greifbare Entscheidungen getroffen, beispielsweise welche Baumarten mit den jeweiligen Böden am besten klarkommen und gepflanzt werden. „Beim Boden kann man relativ wenig verändern, bei den Baumarten allerdings schon“, bringt es Martin Schreiner auf den Punkt. Ihm und Peter Hartmann ist es wichtig darauf hinzuweisen, welch wichtige Funktion der Waldboden hat. Das sei viel zu wenig bekannt in der Gesellschaft. „Bäume werden gesehen, die Tierwelt immer wieder thematisiert“, so Schreiner. „Der Boden bekommt hingegen viel zu wenig Aufmerksamkeit, dabei ist er elementar. Wenn es ihm schlecht geht, geht es auch der Flora und der Fauna schlecht.“
Hintergründe:
Hauptziele der BZE III:
Es soll ein Inventar von zentralen Bodeneigenschaften erstellt und ein Beitrag zum besseren Verständnis ökosystemarer Zusammenhänge geleistet werden, v. a. zu den Fragen:
- Wie wirken verschiedene Bodeneigenschaften auf Waldernährung, Waldwachstum, Waldvegetation, Kronenzustand und Sickerwasserqualität?
- Welche Einflüsse bestimmen die Eigenschaften von Waldböden?
- Es sollen Veränderungen von Bodeneigenschaften im Zeitraum zwischen den Erhebungen aufgedeckt werden.
Infos zu Böden:
Böden erfüllen wichtige Funktionen im Naturkreislauf, z. B. als Filter und Puffer gegenüber Schadstoffeinträgen, als Speicher von Niederschlägen sowie als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Die für Existenz und Funktionen der Wälder grundlegende Eigenschaft der Waldböden ist ihre hohe Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe. Diese selbstregulierende Ausgleichsfunktion der Böden geht auf ihre Eigenschaft als Ionenspeicher in Kombination mit ihrer porenreichen Struktur zurück. Diese Eigenschaften stehen bei der Bodenzustandserhebung im Wald (BZE) im Vordergrund.
Mit den Ergebnissen der Bodenzustandserhebung werden folgende Themen bewertet:
- Bodenversauerung (Pufferfunktion),
- Schadstoffbelastung (Filter-, Stoffumwandlungsfunktion),
- Stickstoffsättigung (Stoffumwandlungsfunktion),
- Kohlenstoffspeicherung (Stoffumwandlungsfunktion),
- Wasserhaushalt unter veränderten Klimabedingungen,
- Waldböden als natürliche Produktionsgrundlage einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung